Conrad Hal Waddington
- * 08.11.1905 in Evesham, England
- 1926 Abschluss in Geologie am Sidney Sussex College Cambridge
- ab 1926 Studium der Philosophie, modernen Kunst und des Moriskentanzes; Studien zu Hans Spemanns Forschungen an amphibischen Embryonen
- 1930 Spezialisierung in Embryologie
- 1935 Cambridge ScD (Doctor of Science)
- 1936 Fellow des Christ´s College Cambridge
- 1936 Albert Brachet Preis für Embryologie
- 1947 Professor und Leiter des Instituts für Tiergenetik an der Universität Edinburgh
- 1957 Veröffentlichung des Aufsatzes „The Strategy of the Genes“
- † 26.09.1975 in Edinburgh, Schottland
Epigenetische Landschaft
Abbildung: Epigenetische Landschaft im Original
Bildnachweis: Website Dave Tang
Waddingtons ursprüngliche Definition der Epigenese bezog sich auf Veränderungen während der Zelldifferenzierung und die Art und Weise, wie die Umwandlungsmöglichkeiten der Zellen sich im Verlauf der Entwicklung einschränken. Ihn interessierte besonders die Stabilisierung von Stadien während des Entwicklungsprozesses. Zur Veranschaulichung solcher Prozesse nutzte er die Metapher der epigenetischen Landschaft und stellte diese in einem Modell dar: Die Zelle – dargestellt als Kugel – rollt darin durch Täler einer hügeligen Landschaft und strebt zum Punkt minimalen Energieaufwands. Waddington beschrieb, dass diese Entwicklungspfade einerseits von Genen, andererseits aber auch von Umwelteinflüssen geprägt werden. Wegen der Talwände zwischen den einzelnen Pfaden kann der Verlauf nicht ohne weiteres geändert werden. Jedoch kann eine Induktion von außen stark genug sein, um eine Talflanke in der epigenetischen Landschaft zu überwinden (großer Sprung). Der Ball gelangt dann in ein benachbartes Tal, die Entwicklung wird anders kanalisiert. Das Konzept behält bis heute seine Berechtigung, auch wenn die Epigenetik ihre Definition verändert hat und sich heute auf verschiedene Regulationsmöglichkeiten bezieht, die die Aktivität von Genen unabhängig von der DNA-Sequenz beeinflussen können.
Abbildung: Landschaft der Entwicklung, Differenzierung und Reprogrammierung: Vier Keimblätter, Trophektoderm, Ektoderm, Mesoderm und Entoderm, in die sich Zellen hauptsächlich entwicklen, sind gezeigt. Übergänge (Sprünge), wenn Zellen in Zellen eines anderen Keimblattes verändern oder in den "Ausgangszustand" versetzt (reprogrammieren) werden, sind schwer zu erreichen. Quelle: EuroStemCell: Cell replacement therapies: iPS technology or transdifferentiation?
Suchbegriffe: Epigenetische Landschaft, Kanalisierung, Pufferung und genetische Assimilation, EvoDevo-Forschung (engl. für evolution and development)